In den ca. 50 Jahren seit 1970 hat sich die Weltbevölkerung von 3,7 Mrd. auf 7,7 Mrd. (2018) mehr als verdoppelt, und ihre CO2-Emissionen erhöhten sich in dieser Zeit von ca. 15 Gt/Jahr auf ca. 37 Gt/Jahr (2018). Die mittleren Pro-Kopf-CO2-Emissionen der Weltbevölkerung haben sich seit 1970 kaum verändert:
Stehen Bevölkerungswachstum und CO2-Emissions-Wachstum in einem Zusammenhang?
Bevölkerungs- und CO2-Emissions-Zuwachs seit 1970
Aus den „Our World in Data“-Grafiken „World Population by Region“ und „Annual Total CO2-Emissions, by World Region“ kann man ermitteln, in welcher Weise Bevölkerung und CO2-Emissionen in den unterschiedlichen Erd-Regionen seit 1970 zugenommen haben:
Die beiden Statistiken sind in unterschiedlicher Weise in „Regionen“ unterteilt. Wenn man in der farblich gekennzeichneten Art und Weise ungefähr vergleichbare Erd-Regionen bildet, kann man die Zahlen von Südamerika, Afrika und Asien auf der einen Seite und der alten Industrieländer Europa und Nordamerika auf der anderen Seite zusammenfassen:
Eine graphische Darstellung dieser Tabelle verdeutlicht die folgenden Tatsachen:
- Das Bevölkerungswachstum fand im wesentlichen nur in Südamerika, Afrika und Asien statt. (a)
- Der Anteil der alten Industrieländer an der Weltbevölkerung verringerte sich von 1970 bis heute von ca. 25 % auf ca. 15 %. (b)
- Die alten Industrieländer haben 1970 wie auch 2017 ca. 10 .. 11 Gt/Jahr CO2 ausgestoßen. (c)
- Das waren 1970 mit 25 % der Weltbevölkerung noch über 70 % der CO2-Emissionen, machte 50 Jahre später jedoch nur noch einen Emissionsanteil von 30 % aus (mit 15 % Bevölkerungsanteil) und wird wegen der hohen Geburtenraten in Südamerika, Afrika und Asien weiter rückläufig sein. (d)
In allen Erd-Regionen stiegen die CO2-Emissionen in erster Näherung mit den Bevölkerungszahlen, wie die folgende Grafik zeigt. Asien steigerte seine CO2-Emissionen dabei leicht überproportional, während in Lateinamerika und Afrika die CO2-Emissionen etwas schwächer als die Bevölkerungszahlen wuchsen.
Die zunehmenden CO2-Emissionen in Lateinamerika, Afrika und Asien sind ein Zeichen zunehmenden Wohlstandes entsprechend der „Our World In Data“-Grafik „CO₂ emissions per capita vs GDP per capita“ sowie abnehmender Armut auf der Welt: Wie die Grafik „Prevalence of undernourishment“ (siehe Our World in Data) zeigt, fiel die Anzahl der unterernährten Menschen zwischen 1991 und 2015 relativ von 18,6 % auf 10,9 % und auch absolut von 1,0 Mrd. auf 0,79 Mrd. Menschen, obwohl die Weltbevölkerung in diesen 24 Jahren um 2 Mrd. Menschen anwuchs.
Bei wachsendem Wohlstand verdoppelten die Erdteile Lateinamerika, Afrika und Asien ihre mittleren Pro-Kopf-CO2-Emissionen trotz des starken Bevölkerungswachstums seit 1970 von ca. 2 t/Jahr auf fast 4 t/Jahr, während die mittleren Pro-Kopf-Emissionen der alten Industrieländer leicht von 12 t/Jahr auf 10 t/Jahr zurückgingen:
Was bringen die teuren CO2-Einsparungsbemühungen der alten Industrieländer (Europa und Nordamerika)?
Der Anteil der alten Industrieländer an Bevölkerung und an CO2-Emissionen hat in den letzten 50 Jahren stark abgenommen. Mit 30 % (bei 15 % Bevölkerungsanteil) liegt er zwar noch immer vergleichsweise hoch, ist für die CO2-Emissionen der Welt aber nicht mehr bestimmend. Die Verdoppelung der mittleren Pro-Kopf-CO2-Emissionen in Lateinamerika, Afrika und Asien in den letzten 50 Jahren ist die Folge wachsenden Wohlstandes, der mit wachsendem Energieverbrauch einhergeht. Da der in den alten Industrieländern herrschende Wohlstand in diesen aufstrebenden Regionen der Welt noch lange nicht erreicht ist, werden auch die mittleren Pro-Kopf-Emissionen in den bevölkerungsreichen aufstrebenden Ländern weiter ansteigen. Auch die absoluten CO2-Emissionen werden damit dort weiter zunehmen und alle Einsparbemühungen der alten Industrieländer zunichte machen – siehe Vergleich 2016 mit 2006 und den Artikel „Kohleeinstieg statt Klimaschutz: Die deutsche Illusion vom grünen Vorbild für die Welt“ in der „Welt“ vom 31.12.2019.
Nur die Ablösung der jetzigen Energiequellen durch eine CO2-Emissions-freie Alternative, die so preisgünstig ist, daß sie weltweit fossile Energien vom Markt verdrängt, kann an dieser Tendenz etwas ändern. Die bisher in Deutschland entwickelten Lösungen kommen ohne hohe Subventionen nicht aus und können noch nicht einmal eine Versorgungssicherheit mit elektrischem Strom garantieren. Sie werden daher die fossilen Energieträger nicht weltweit vom Markt verdrängen.
Selbst wenn die alten Industrieländer von Globus verschwinden und ihre Emissionen damit auf Null bringen würden, würden weltweit immer noch jährlich 70 % von zur Zeit 37 Gt/Jahr, also 26 Gt CO2 pro Jahr ausgestoßen werden – das ist fast doppelt so viel wie 1970 und hat wegen des ungebrochenen Bevölkerungswachstums eine steigende Tendenz. Wenn man die daraus resultierende Erhöhung der mittleren globalen Oberflächentemperatur („Klimawandel“) für gefährlich hält (siehe „Wieviel vom Klimawandel ist menschengemacht?“), kann man nur mit dem dänischen Politikwissenschaftler Bjørn Lomborg sagen: „Der Klimawandel bedeutet nicht das Ende der Welt“ (capital 5.5.2019) und sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen.